Musikschule Wermelskirchen

Vier Cellos für den Tierschutz

Wermelskirchen · Nach ihrer erfolgreichen Unterstützung im Vorjahr reisen die Cello Maniacs aus Wermelskirchen diesen Herbst erneut an die Costa Brava, um vor Ort zugunsten eines Tierschutzvereins zu musizieren. Vor ihrem Abflug präsentiert sich das Quartett am Freitag in der Heimat bei einer öffentlichen Generalprobe.

Die Erinnerungen an ihre fulminante Premiere im vergangenen Jahr, zaubert ihnen bis heute ein warmherziges Lächeln ins Gesicht: Über 300 begeisterte Konzertbesucher, denen am Ende sogar die Tränen der Rührung in den Augen standen. „Das war einfach großartig“, sagt Heike Richartz (44) und strahlt vor Freude.

Gemeinsam mit Dr. Sándor Pergel (59), Moritz Büllesbach (19) und Lena Sophie Patten (16) bildet Richartz seit 2022 das Wermelskirchener Quartett „Cello Maniacs“. Im vergangenen Jahr reisten sie sprichwörtlich blind nach Blanes, einem kleinen Küstenort an der Costa Brava, um zugunsten des örtlichen Tierschutzvereins „Sa Gatonera Blanes“ ein Benefizkonzert zu spielen. Für das Quartett war es der erste Auslandseinsatz. Bis dahin hatten sie als Ensemble kleinere Konzerte und Empfänge in Wermelskirchen gespielt.

Die Verbindung zwischen dem Küstenort und dem Quartett entstand über Dr. Sándor Pergel, Cello- und Klavierlehrer der Musikschule Wermelskirchen und Gründer der Cello Maniacs. Seit vielen Jahren schon besitzt er ein kleines Feriendomizil in Blanes und knüpfte als tieraffiner Mensch bald Kontakt zum dortigen Tierschutzverein „Sa Gatonera Blanes“. Ein Verein, der sich ausschließlich um Straßenkatzen kümmert. „Einige Katzen habe ich adoptiert und mitgenommen, aber alle hätte ich nicht zu mir holen können“, sagt Pergel schmunzelnd. „Deswegen stelle ich dort mein Grundstück für eine der Katzenkolonien zur Verfügung, um die sich der Verein dann in meiner Abwesenheit kümmert“, erklärt der Cellist.

45 Freiwillige kümmern sich um mehr als 100 Katzen

Bislang half er durch die Zurverfügungstellung seines Grundstücks sowie dem regelmäßigen Futterkauf. Doch Pergel wollte noch mehr und vor allem mithilfe der Musik erreichen. „Der Verein kümmert sich mit 45 Freiwilligen um über 1000 Katzen, die in über 30 Kolonien zusammenleben“, erklärt Pergel. Futter- und Arztkosten übernehmen die Ehrenamtler. „Sie kümmern sich um die Katzen, füttern sie und schauen, ob es ihnen gesundheitlich gut geht.“ Sofern möglich, lässt der Verein die Katzen kastrieren, damit sie sich nicht weitervermehren. Unterstützung der Stadt, obwohl diese lange zugesagt war, erhielt der Verein erst im vergangenen Jahr, und zwar genau nach dem Benefizkonzert der Wermelskirchener Cellisten.

„Der Bürgermeister besuchte unser Konzert und am Tag nach dem Konzert gab die Stadt tatsächlich 30.000 Euro für den Verein frei“, berichtet Pergel zufrieden. Für das Quartett ein zusätzlicher Erfolg zu dem gelungenen Konzert. Denn dass sie mit ihrer Musik nicht nur Freude bereiten, sondern auch tatkräftig helfen können, erfüllt sie zu Recht mit Stolz.

So war es für die Cello Maniacs daher selbstverständlich, sich auch dieses Jahr für ein weiteres Benefizkonzert zur Verfügung zu stellen. Eine neue Tradition? „Wir würden es uns wünschen“, sagt Pergel. Auch wenn das mit sehr viel Aufwand und Kosten für die Musiker einhergeht. Denn für ihre Reise buchen sie nicht nur Hin- und Rückflüge für die Mitglieder des Quartetts, sondern sogleich auch dieselbe Anzahl an Flugtickets für ihre wertvollen Instrumente. „Die reisen nämlich mit uns in der Kabine“, erklärt Pergel. Kosten, die bislang das Quartett selbst übernimmt. Erst in diesem Jahr hat das Ensemble der Musikschule einen Antrag auf Kostenzuschuss gestellt. Schließlich repräsentiert das Quartett auch die Musikschule.

Zukunft der Musikschule ist nur bis 2026 sichergestellt

Die erfahrene Wertschätzung in Blanes würde sich das Cello-Quartett auch in ihrer Heimat wünschen. „Bis letztes Jahr stand die Musikschule ja noch vor der Schließung“, erklärt der Fachbereichsleiter. Diese konnte jetzt zunächst abgewendet werden. Doch wirklich sichergestellt ist die Zukunft der Musikschule bisher nur bis Ende 2026. Wie es danach weiter geht, wissen Pergel und seine Kollegen nicht.

Dabei ist er überzeugt, dass Musik ein starker Mehrwert für eine Stadtgesellschaft ist, ebenso wie ihre neugeknüpfte Verbindung nach Blanes. Durch den steigenden Bekanntheitsgrad der Wermelskirchener Cello Maniacs an der Costa Brava, sagt er, gebe es erste Verbindungen zu der dortigen Musikschule. „Die ist zwar eher auf Bläser fokussiert, aber immerhin ist das Interesse da.“ Denkbar wäre ein Austausch zwischen Musikschülern oder die Kooperation der Schulen. Pergel hofft, dass dieses zarte Pflänzchen der Verbindung weitere Wurzeln schlägt und sich weitere Verzweigungen bilden, in die Stadt und Einrichtungen hinein.

Und bevor die Unkenrufe lauter werden: Die Cello Maniacs wären nicht abgeneigt, auch für den hiesigen Tierschutz ein Benefizkonzert zu spielen oder andere Vereine zu unterstützen. „Aber eine solche Anfrage hatten wir bisher noch nicht.“ Deswegen konzentriert sich das Quartett auf das bevorstehende Konzert an der Costa Brava, für das sie seit Monaten ein völlig neues Programm einstudieren, mit gänsehauterregende Titel wie „Viva la Vida“ von Coldplay oder „Cant del Ocells“ (Vogelgezwitscher) des katalanischen Cellisten Pau Casals. Wie das Ganze klingt, dürfen sich jetzt auch Wermelskirchener anhören. Die Cello Maniacs laden am Freitag zur Generalprobe ein.

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